FairTube legt Beschwerde gegenüber YouTube wegen Shadowbans ein

FairTube legt Beschwerde gegenüber YouTube wegen Shadowbans ein

05.09.2022 - Kategorien:

FairTube e.V. hat Beschwerde gegenüber YouTube wegen diskriminierender Shadowbans von Inhalten privater Creator eingelegt.

 

Die Medienanstalt ist für die Regulierung von Medienplattformen und Medienintermediären zuständig. Dazu gehört die Sicherung einer diskriminierungsfreien Auffindbarkeit von journalistisch-redaktionellen Inhalten z.B. in Suchmaschinen und soziale Netzwerken. YouTube zählt zu den Medienintermediären, die laut der Anstalt durch ihre vermittelnde Rolle zwischen Medieninhalten und Nutzer*innen die Meinungsvielfalt und damit auch die Demokratie beeinflussen können. YouTube unterliegt seit November 2020 in Deutschland einem Transparenzgebot, nach welchem Medienintermediäre die wesentlichen Kriterien der Selektion, Anordnung und Präsentation von Inhalten offenlegen müssen. Auch besteht ein Diskriminierungsverbot, laut welchem von den unterm Transparenzgebot angewendeten Kriterien nicht zu Lasten journalistisch-redaktioneller Angebote abgewichen werden darf. Was journalistisch-redaktionelle Angebote sind, ist nicht klar definiert, es muss allerdings ein publizistisches Ziel erkennbar sein sowie eine Absicht zur Berichterstattung.

 

FairTube hat Beschwerde eingelegt, nachdem Recherchen gezeigt haben, dass bei der Schlagwortsuche potenziell kritischer oder kontroverser Themen die Inhalte großer Medienhäuser in der Vorschlagsliste klar bevorzugt werden. Die Inhalte privater Creator, die mit größter Sorgfalt und sauberer Arbeit ihre Videos produzieren, werden hingegen nur sehr weit hinten vorgeschlagen. Der Auffassung FairTubes nach, verstößt YouTube damit gegen das Diskriminierungsverbot. Susan Wojcicki, CEO von YouTube, hat dieses Verhalten bereits im Jahr 2021 in einem Interview bestätigt. Laut ihr werden die Inhalte großer Medienhäusern oben in der Vorschlagsliste aufgeführt, da bei Unstimmigkeiten oder Problemen zu besagtem Thema nicht YouTube zur Übermittlung der Falschinformation oder dessen Beförderung verantwortlich gemacht wird, sondern das besagte Medienhaus. Dieses Vorgehen ist unfair. Creator, die schon lange Videos zu bestimmten Themen (z.B. Gesundheit) produzieren oder erst damit angefangen haben, können durch plötzliche Shadowbans Einkommenseinbußen verzeichnen, verlieren ihr Standing auf der Plattform oder haben nur schlechte Aufstiegschancen, da ihre Videos unterdrückt werden.