Geleakte Dokumente von Uber

Geleakte Dokumente von Uber

11.07.2022 - Kategorien:

Über 124.000 geleakte Dokumente gegenüber der Zeitschrift The Guardian und circa 40 weiteren Medienhäusern offenbaren, wie Uber zwischen 2013 und 2017 weltweit massive Lobbyarbeit vollführt hat, um Gesetzesänderungen im Interesse des Unternehmens voranzutreiben. Dazu wurde nicht zuletzt auch Kontakt mit wohlbekannten Politikerinnen wie etwa dem heutigen Präsidenten Frankreichs, Emmanuel Macron, oder Olaf Scholz, Kanzler von Deutschland aufgenommen.

 

Besonders aufschlussreich sind Nachrichten, die auf der obersten Führungsebene von Uber gesendet wurden. So hat Kalinick, der damalige CEO des Konzerns, geäußert, dass die gewaltsamen Konflikte zwischen Uber Drivern und Taxi Fahrern in Paris sogar zu befördern seien, da „violence guarantees success“. Die bei solch einer Auseinandersetzung erzeugten Bilder vermitteln den Eindruck, dass Politik und herkömmliche Unternehmen ein moderne, junges Tech-Start Up dabei hindern, einem Markt beizutreten um dort (wichtige bzw. willkommene) Arbeitsplätze zu schaffen und um die technologische Infrastruktur eines Landes zu fördern.

 

Die angestachelten Driver werden dadurch als Waffe / Mittel zum Zweck missbraucht, ihr Wohl steht nämlich nicht im Interesse des Unternehmens. So bezeichnete Kalinick Olaf Scholz als „real comedian“ nachdem sich dieser im Gespräch mit dem CEO für die Bezahlung eines Mindestlohns für Uber Driver aussprach. Letztlich handelt es sich bei dem Tech-Konzern, der 2022 einen Unternehmenswert von 48 902 Millionen Dollar verzeichnet, um ein Unternehmen, das Driver und Kund*innen durch Anreize und Dumpingpreisen auf die App lockt. Diese Vorgehensweise wird mittels Risikokapitalfinanzierung bewältigt. Eine solche Handhabung kann in der Regel nicht dauerhaft aufrechterhalten werden. Und wenn das Gerüst einbricht, tragen die Schwächsten im Glied, also Driver und Passagiere, das größte Leid.