Die bisherigen Statements von YouTube sind ziemlich belanglos

13.08.2019

 

Wir warten immer noch auf eine offizielle Antwort von YouTube. Gegenüber der Presse hat sich YouTube zu unseren Forderungen ebenfalls weitgehend bedeckt gehalten. Eine ausführlichere Stellungnahme hat es nach unserer Kenntnis nur gegenüber Forbes gegeben.

Wir dokumentieren, wie YouTube dort zitiert wird und was wir davon halten.

 

YouTube sagt: „YouTube bezieht bereits das Feedback der Creator in seinen Entscheidungsprozess ein und will das künftig noch ausweiten.“

Wir sagen: Dann soll YouTube doch bitte diese „Creators“ benennen! Unser Verdacht: Das sind genau die Creators, die YouTube pushen will: Will Smith, CNN, etc. Man redet nicht mit jedem, sondern nur mit ein paar „Auserwählten“. Das nennen wir unfair! Warum wird geheim gehalten, wer diesen Zugang hat? Wenn YouTube kein Problem damit hat, mit Creatorn zu reden, dann können sie ja auch mit uns reden. Wir möchten Teil dieser Pläne sein!

 

YouTube sagt: „Programme wie YouTube Studio und Creator Insider sowie eine stärkere Präsenz in sozialen Medien sind Anstrengungen, um für die kreative Gemeinschaft transparenter und hilfreicher zu sein.“

Wir sagen: „Creator Insider“ ist doch angeblich nur ein Feierabendprojekt von YouTube Angestellten und kein offizielles YouTube-Programm! Was denn nun? Sehen wir es doch wie es ist: Das ist der Versuch, die Creators einzulullen, und gleichzeitig sind das klare Anweisungen. Was bitte muss man konkret tun, wenn man nicht demonetarisiert werden will?

 

YouTube sagt: „Trotzdem trägt das Unternehmen auch Verantwortung gegenüber seinen Werbekunden.“

Wir sagen: Und gegenüber den Creators? Fakt ist: Von den drei Parteien (YouTube, Werbetreibende, Creators) haben die Creators die schlechtesten Karten, weil es viele „schwache“ gegen wenige „starke“ Player sind. Das muss sich ändern. Genau deshalb ist eine Gewerkschaft auch die richtige „Plattform“. Ein Klassiker.

 

YouTube sagt: „Die Monetarisierung ist weniger eine Entscheidung des Unternehmens als die Bereitschaft einer Marke, Werbung auf bestimmten Arten von Videos auszustrahlen.“

Wir sagen: Aber YouTube verdient Geld damit. Und YouTube kann entscheiden, wie dieses Geld verteilt wird. Einige YouTuber als „Köder“ zu benutzen um die Zuschauer dann denen zuzutreiben, deren Inhalte YouTube passen, das ist unfair. YouTube könnte das leicht ändern.

 

YouTube sagt: „Die Forderung einer Gewerkschaft kann die falsche Plattform sein, um Probleme in der Beziehung zwischen YouTube und Creatoren zu artikulieren.“

Wir sagen: Die YouTubers Union vertritt 21.000 Mitglieder. Was soll daran falsch sein? Natürlich will YouTube keine Gewerkschaft - weil das unbequem ist. Man möchte viel lieber weiter mit den Creators machen was man will.

 

YouTube sagt: „Wir setzen uns sehr für den Erfolg der Creator ein. Deshalb teilen wir den größten Teil des Umsatzes mit ihnen.“

Wir sagen: Wenn die Creators keine Videos hochladen würden, dann würde YouTube gar keinen Umsatz machen. Der ganz überwiegende Teil der Wertschöpfung wird durch die Creators erbracht und diese tragen auch das größte Risiko.

Von wegen Transparenz: Offiziell gibt es keine Auskünfte dazu, wie hoch die Werbeeinnahmen von YouTube sind. Die Anzeigenkunden können sehen, zu welchen Videos ihre Anzeigen geschaltet werden. Warum kann ein YouTuber umgekehrt nicht sehen, welche Anzeigen zu seinen Videos geschaltet werden und was der Anzeigenkunde dafür bezahlt hat?

 

YouTube sagt: „Wir müssen auch sicherstellen, dass Nutzer sich sicher fühlen und dass Werbetreibende darauf vertrauen, dass YouTube für ihre Marke sicher ist.“

Wir sagen: Die Creators würden sich gerne sicher fühlen, nach welchen Kriterien ihre Videos bewertet und monetarisiert werden. Warum hält YouTube also die genauen Regeln geheim und warum kann ein Creator seine Inhalte nicht mit einem Menschen abstimmen?

 

YouTube sagt: „Wir erhalten viele Rückmeldungen, da wir uns bemühen, dieses Gleichgewicht herzustellen. Dazu gehört, dass wir uns jedes Jahr mit Hunderten von Entwicklern treffen.“

Wir sagen: Ein paar Hundert sind nur ein Tropfen. Die YouTubers Union steht zwar gerade erst am Anfang und hat schon mehr als 21.000 Mitglieder. Rückfrage: Mit welchen Creators trifft sich YouTube, was ist der Anlass, was sind die Themen? Warum sind diese wenigen privilegiert, während Tausende und Abertausende bei Problemen nicht einmal einen Menschen ansprechen können?

 

YouTube sagt: „Entgegen der Behauptung sind YouTube-Creator in rechtlicher Hinsicht keine Angestellten von YouTube.“

Wir sagen: Das sehen wir anders. Wie begründet YouTube das? Richtig ist: YouTube will die Creators wie Angestellte behandeln, aber keinerlei Verantwortung für diese Menschen übernehmen.