Wie viel Arbeit macht ein YouTube-Video?

22.08.2019

 

Die erste Million ist die schwerste. Bei YouTubern ist damit nicht das Geld gemeint, denn reich werden nicht viele. Schon die erste Million Abonnenten ist die schwerste. Jörg Sprave hatte mit seinem „Slingshot Channel“ 2016 die erste Million Abonnenten erreicht - nach 7 ½ Jahren. Heute hat der Kanal über 2,2 Millionen Abonnenten. Das ist Platz 56 aller in Deutschland ansässigen Kanäle (21.08.2109).

 

Sprave lädt pro Woche ein bis zwei Videos hoch, aber damit ist er wirklich extrem beschäftigt. Denn in einem Video steckt mehr Arbeit als man ahnt. Da es bei Spraves Kanal um Geräte geht, die er selbst erfindet und selbst baut, verbringt er viel Zeit in seiner Werkstatt. Und wenn etwas nicht funktioniert, dann muss er sich schnell etwas Neues einfallen lassen.

 

Das Filmen des Videos ist erst der Anfang. Es muss noch bearbeitet werden, bevor man es hochladen kann. Man muss das Rohmaterial ansehen, erst den Grobschnitt machen, dann den Feinschnitt. Titel, Screenshots, Standbilder und den zusätzlichen Ton hinzufügen. Wieder ansehen, ob die endgültige Version gut ist.

 

Ein großer Teil der Zeit, die ein YouTuber investieren muss, ist Community-Arbeit: Kommentare überwachen und beantworten. Dazu kommen E-Mails und Nachrichten auf den sozialen Netzwerken.

 

Um als professioneller YouTuber seinen Lebensunterhalt zu verdienen, muss man die Kosten im Griff behalten. Es gibt keine Mitarbeiter. Ein YouTuber ist Produzent, Regisseur, Hauptdarsteller, Redakteur, Verkäufer, Kundendiensttechniker und PR-Agent in einem. Dann ist da noch die Buchhaltung. YouTuber tragen in der Praxis die volle Verantwortung für die Führung eines Unternehmens. Sie müssen Ihre Bücher in Ordnung haben, damit für das Finanzamt alles in Ordnung ist.

 

Es gibt für die YouTuber viele Nachteile: Der Arbeitsplatz ist nicht sicher, man ist von einem - sehr unzuverlässigen und unverantwortlichen - Partner abhängig. Die Arbeitstage sind lang, man hat keinen Urlaub, keine Kollegen, keine Sozialleistungen. Die Bezahlung ist niedrig (1.000 „Views“ geben zwischen 40 Cent und einem US-Dollar), das Einkommen ist instabil - es schwankt von Monat zu Monat extrem, der Wettbewerb wird intensiver.

 

Warum macht man das dann? Weil es Spaß macht, weil man (ein wenig) berühmt wird, weil man (außer YouTube) keinen Chef hat. Oder in den Worten von Jörg Sprave: „Der wahre Vorteil ist, dass man das tut, was man liebt. Hoffentlich.“

 

Quellen / Weiterlesen:

Von Jörg Sprave auf Quora: